„… und Gott schied das Licht von der Finsternis.“

Bibel, Gen 1,4

„… und Gott schied das Licht von der Finsternis.“

Bibel, Gen 1,4

Symbolik der 2 – Das Andere, der scheinbare Makel des Seins

Die Zahl 2 ist innerhalb der Philosophie der Zahlen das zweite Prinzip. Vorher war nur die 1 (siehe: Symbolik der 1). Mit der Zahl 2 kommt in der Zahlenreihe und auch sinn bildlich etwas Neues. Symbolisch steht die Zahl 2 somit auch für das „Andere“. Sie symbolisiert die Differenzierung. Mit der 2 entsteht das „Eine“ und das „Andere“. Wenn es mit der 1 noch keine Unterschiede gab, weil alles 1 ist, treten mit der 2 die Unterschiede in die Welt. Die Unterschiedlichkeit ist ein Grundprinzip der Welt: es gibt oben und unten, rechts und links, Gut und Böse, Mann und Frau, Tag und Nacht, hell und dunkel. Überall in der Welt existieren Pole (Mehr dazu in Naturphilosophie). Die Physik kennt sie als Materie und Antimaterie, Pluspol und Minuspol, Welle und Teilchen. Mythen und Märchen kennen den Helden und den Bösewicht. In der Bibel „schuf Gott Himmel und Erde“.

Da mit der Symbolik der 2 das Andere in die Welt kommt, werden nicht nur Unterschiedlichkeiten ersichtlich, sondern auch Unvollständigkeiten. Was ist damit gemeint? Ein Pol ist nicht mehr das Ganze: Oben ist nicht unten, Tag ist nicht Nacht, Mann ist nicht Frau. Negativ betrachtet symbolisiert die 2 innerhalb der Universalprinzipien deshalb auch häufig das Mangelhafte oder Fehlerhafte. Sie ist dann der Gegenspieler der 1. Wie der Teufel (mit seinen zwei Hörnern) der Gegenspieler Gottes ist. Dem Polhaften scheint etwas zu fehlen. Der Teil kann sich unvollkommen vorkommen.

Die 2 symbolisiert die Polarität der Welt. Das Eine und das Andere.

Damit ist auch das Hauptproblem des Menschseins verbunden. In dem er aus dem Ganzen geschöpft wurde, ist er nicht mehr das Ganze. Er wurde sinnbildlich von Gott, vom Vollständigen, getrennt. Er hat Eigenschaften und Besonderheiten. Er hat etwas und es fehlt ihm etwas. Er kann sich unvollständig vorkommen. Dieser Mangel kommt in vielen Begriffen, die mit der 2 assoziiert werden zum Ausdruck, wie zum Beispiel Zwist, Zweifel, Zwietracht, aber auch dem Prinzip Teufel oder Diabolus. Gerne wollen wir diese dunkle Seite der 2 verbannen, gerne will der Mensch den unangenehmen Pol aus seinem Leben verdrängen. Tatsächlich gehört er aber dazu und ist wichtig. Wie zum Tag die Nacht gehört, wie in jeder Geschichte dem Helden ein Bösewicht gegenüberstehen muss, wie Fehler zum Lernen notwendig sind.

Zitate, die mit der Symbolik der 2in Verbindung stehen, sind „Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will, doch stets das Gute schafft“ (Mephistopheles in Goethes Faust), „Wer keine Fehler macht, macht auch sonst nicht viel.“, „Du hast Probleme, gut, du lebst.“ (Napoleon Hill). „Liebt Eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.“ (Matthäus 5,44). Das Andere lässt sich nicht beseitigen „Den Bösen sind sie los, das Böse ist geblieben“ (Mephistopheles in Goethes Faust). Mehr dazu in „Zahlen in Märchen“.

Synonyme für die Zahl 2 sind:

Anfang, Beginn, Teil von allem, Einheit, Vollkommenheit, Alleins.

Polarität, das Andere, Unterscheidung, Gegensatz, Paar, Dualität, Dialektik und mit negativer Tonalität: Fehler, Makel, Unvollkommenheit.
Symbole sind: Stier, Teufel, Buchstabe B

Frage:

Wusstest du, dass der Kern fast jedes Mythos und Märchens oder auch Films die Auseinandersetzung des Helden mit dem Andersartigen ist? Mal erscheint er als Mephisto, mal als Darth Vader, mal als böse Königin. Jeder Held muss sich mit seinem Gegenüber, den Mächten der Finsternis auseinandersetzen. Wie er das am besten macht, das erzählt die Symbolik Zahl 3.

Zitate zur Symbolik der Zahl 2:

„Und welche schönere Einheit von allem, was er uns zeigte, hätte da der Mensch wohl finden können als den Tag? Und nachdem dies geschehen war, musste er in seiner Betrachtung zunächst dazu kommen, die Nacht von ihm [D] abzugliedern, weil diese ihm in dieser seiner Betrachtung als das Gegenteil desselben entgegentrat. Den Wechsel dieser beiden Zeitabschnitte verfolgt nun der Himmel viele Tage und viele Nächte hindurch in unaufhörlichem Kreislauf, und so lehrt er den Menschen unaufhörlich den Unterschied von Eins und Zwei, bis endlich auch der Ungelehrigste das Zählen genugsam erlernt hat […]“
(Platon)

„Ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war.“ 
(Mephistopheles in Faust, Johann Wolfgang von Goethe)

Hier zur Symbolik der anderen Zahlen -> Prinzip der Zahlen.

 

Bildnachweise: iStock.com/LagartoFilm (Zahlen auf grünem Hintergrund)